* Birgit Munsch-Klein, Schnitt
Letzte Woche war ich für ein Seminar in Berlin. Auf die Frage einer Teilnehmerin, was ich mache, erzählte ich von meinem Schnitt von DARK STAR. Da mein Gegenüber HR Giger nicht kannte, begann ich mit einer kurzen, lebendigen Beschreibung. Es hatte sich eine Schweizerin dazu gesellt und sie meinte am Schluss mit eindringlichem Blick: „Ja, aber du musst schon erzählen, was für Bilder es sind.“ Ich war etwas ratlos und fragte nochmal nach. „Ja, mit Gewalt,“ meinte sie. Ich habe dann eine Weile gebraucht, um alles, was ich während meiner Arbeit am Film über HR Giger erfahren habe, zur Seite zu stellen und mich zu erinnern, wie ich vorher über seine Kunst gedacht hatte. Das half und ich fragte sie: „Meinst du so Richtung Sadomaso?“
Nun, so ist es nicht, finde ich. Gewalt aus der realen Welt hingegen, ja, das ist ein Thema in seinen Bildern. Gewalt aus äusseren und inneren Realitäten ja, aber keine in der Art, die sich selber zelebriert oder selber kreiert.
Beim Schneiden habe ich auch nach diesen Bildern gesucht, die diese Vorurteile treffen. Nicht nur was die Gewalt betrifft, sondern auch solche mit der Art von Sexualität, die die einen begeistert und die anderen abstösst. Es gibt sie: tolle Bilder und auch starke, die einem nicht einfach gefallen, die einen fordern. In der Art, wie es sich manche in ihrer Phantasie vorstellen, gibt es sie nicht.
Auf der Suche aber, vergrösserte sich die Anzahl der Bilder von HR Giger, die mich faszinieren unaufhaltsam. Mit jedem neuen Blick in sein Werk, mit jedem neuen Einblick durch das, was die Protagonisten und Protagonistinnen erzählen, fand ich: „Das ist so stark, das muss auch noch rein in den Film! “ Und tatsächlich, mehr Bilder als gedacht, haben ihren Platz gefunden.
Nun ist auch die Seminarteilnehmerin neugierig geworden.